30
Apr
2007

Ich sah Gott und/oder Bob Dylan

Teil 1. Bierflaschen nuckelnd wie die Eishockeyfans, die sonst diesen Ort bevölkern, sassen Willi und ich auf den "billigen" Plätzen (88.--CHF) im Zürcher Hallenstadion, "a million miles away" von der Bühne. Ehrensache sind unsere Pilgerfahrten zu "His Bobness" seit vielen Jahren. Man schrieb, weil die Wartezeiten immer kürzer werden vor Dylan-Konzerten, keine imaginierten Setlists mehr auf, liess die Notizbücher von den Stiften unberührt... aber das Wünschen kann ja vielleicht doch helfen. Willi wartete auf "Things Have Changed" und "Ain't Talkin'" mit nicht schlechten Chancen. Ich wollte "Slow Train" hören, all die christlichen Gospelsachen (Vergiss es Felix!) oder wenigsten "New Morning" (wie im Herbst 2005!) Willi gewann 1:0. Dylan begann die Reise in Alice's Wunderland mit "Tweedle Dee & Tweedle Dum" (aus "Love and Theft, 2001), ein Lied das ich schon immer mochte, also vielversprechend der Beginn. (Die Setlist auf Billy Pagels Site) Wir horchten und schauten, die Köpfe 30 bis 40 Grad verdreht, solange Dylan die wiedergefundene Axt schwang. Schon das vierte Stück, "It's Alrigt Ma, I'm Only Bleeding", hingerockt und klar prononciert, beendete die Gitarrenarbeit und unsere Halsstarre: Mit geschlossenen Augen sah man mehr. "Girl from the North Country" war zum Weinen schön, "Visions Of Johanna" erhaben, "Things Have Changed" mit den hingetupften Geigenklängen teuflisch, bacchantisch, für mich der Höhepunkt des Konzerts! Ein Höhepunkt der nachwirkte, sogar das das Hauptset abschliessende "Blowing In the Wind", sonst schwer zu ertragen, bewegte mich! Zu den Zugaben strömten das Volk und wir dann doch noch nach vorn, um uns endlich so richtig alleine zu fühlen: "How does it feel to be on your own..." ("Like a Rolling Stone"). Schon ein Hexenmeister der Dialektik, der Dylan. Chapeau!
Night of the living dead

lieber epper als niemert

Betrachtungen. Manchmal Urteile.

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