Die Häuser abgebrochen, die Gärten zugeschüttet.
Natürlich habe ich dies Buch aus dem kleinen Rauhreif-Verlag auch Jahre nach dem Erscheinen noch in der Buchhandlung Kaligramm im Zürcher Niederdorf gefunden. Wo denn sonst? ---- Texte von Christine Trüb haben mich über Jahre begleitet. Regelmässig schrieb sie in der Wochenend-Beilage der NZZ auf der wunderbaren Panoramaseite mit literarischen Texten: ein papierener Teppich, der mich über Sams- und Sonntage trug (Religionsersatz-in den 90ern - leider, leider abgeschafft, weil's nicht rentierte...). Hier ist Trübs Erstling u.a. mit dem wundersamen Text "Insassen" und dem Schauplatz Bellelay im Jura. Ein Kind trifft die "Gemütskranken" der Anstalt, einem ehemaligen Kloster. Der Rest der Welt bleibt ihm verwehrt; die Gehöfte der Bauern der Umgebung wird die Erzählerin erst als Erwachsene sehen. Gespiegelt und gebrochen ist der Zauber in einer Sprachwelt behutsamer Wahrnehmung des Kleinsten, Unbedeutensten. Verwandt ist das schmale Buch mit den Werken anderer Schöpfer "kleiner Literatur" Gerhard Meier und Robert Walser etwa. Walser Schwester Lisa war ja auch tätig in der Anstalt Bellelay, man erinnert sich während der Lektüre an Simon Tanners Spaziergang. Christine Trüb webt den Stoff weiter...
Trüb, Christine: Die Häuser abgebrochen, die Gärten zugeschüttet. Rauhreif, Möhlin und Villingen, 1996 . ISBN: 3-907764-26-9.
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